Entscheidungsunterstützungssystem

Team

Unabhängig davon, ob Sie einen vollen Water Safety Plan (WSP) entwickeln oder sich (zunächst) auf die Entwicklung einer Strategie zur Bewertung und Beherrschung des Cyanotoxin-Risikos konzentrieren, empfiehlt sich das Vorgehen in einem Team von Experten mit der jeweils nötigen Expertise und Kompetenz, um

  • das Gefährdungspotential zu analysieren,
  • die Risiken zu bewerten und die Fähigkeit des Systems diese wirksam zu beherrschen,
  • neue oder Verbesserungen an bestehenden Maßnahmen vorzuschlagen und
  • die Effizienz von Management und Überwachung zu bewerten.

Das Team sollte multidisziplinär sein, damit alle erforderlichen Kenntnisse des spezifischen Versorgungssystem vertreten sind. Im Team sollten alle Betriebsebenen der Wasserversorgung vertreten sein – vom Anlagentechniker bis zum Management. Für die Akzeptanz der vorgeschlagenen Bewertungen und Maßnahmen oder für die eines kompletten Water Safety Plans ist die volle Unterstützung des Managements erforderlich — sowohl für den erforderlichen Aufwand bei der Planung wie auch für die anschließende Umsetzung im Tagesgeschäft. Für Maßnahmen im Einzugsgebiet und Gewässer erfordert dies das Engagement auch derjenigen, die in diesen Bereichen Entscheidungen treffen und umsetzen können, d.h. über die Zuständigkeiten und Entscheidungsgewalt des Wasserversorgers hinaus. Zur Erhöhung der Akzeptanz von Bewertungen und Maßnahmen im Einzugsgebiet und/oder im Gewässer kann es sinnvoll sein, die Teamleitung nicht oder nicht ausschließlich beim Wasserversorgungsunternehmen anzusiedeln.

Insbesondere empfiehlt sich eine frühzeitige Einbindung des Gesundheitsamtes. Die Intensität seiner Beteiligung wird von Fall zu Fall sehr verschieden sein und kann zunächst von der Kenntnisnahme der Absicht und dann der fertigen Planung, über gelegentliche Einladung zur Beratung bestimmter Teilaspekte, bis zu voller Teammitgliedschaft reichen, je nach Fachkompetenz und Personalkapazität beim Gesundheitsamt und beim Wasserversorgungsunternehmen.

Speziell für das Auftreten von Cyanobakterien/Cyanotoxinen und deren Durchbruch in die Trinkwasserversorgung kann im WSP-Team folgende Expertise für einen Teil der Beratungen ergänzend erforderlich sein:

  • Ökologie des Phytoplanktons, um die Wahrscheinlichkeit einer Massenentwicklung von Cyanobakterien abzuschätzen
  • Dynamik von Nährstoffen im Einzugsgebiet und Gewässer, um angemessene Zielgrößen für Nährstoffkonzentrationen und -eintrag festzulegen
  • Trinkwasseraufbereitung, um Leistungsanforderungen für die Entfernung von Cyanotoxinen festzulegen
  • Toxikologie, um bei kurzzeitig erhöhten Cyanotoxinkonzentrationen zu bewerten, bis zu welcher Höhe diese vorübergehend akzeptiert werden können

Dieses Entscheidungsunterstützungssystem kann nur auf die Expertise hinweisen, die in Ihrem WSP-Team für verschiedene Aspekte hilfreich wäre, aber es kann die Spezialisten nicht ersetzten. Es kann nützlich sein, ein Kernteam für die Entwicklung eines WSP zusammenzustellen und externe Spezialisten gezielt zur Bewertung der o.g. Aspekte hinzuzuziehen. Erfassen Sie die Mitglieder des WSP-Teams und machen Sie deutlich, wer für welche Teile Ihrer Risikoabschätzung verantwortlich ist.