Entscheidungsunterstützungssystem

Hintergrundinformation

Einzugsgebiet und Gewässerbedingungen

Hohe Nährstoffkonzentrationen im Gewässer, vor allem an Phosphor, sind die Grundvoraussetzungen für Massenentwicklungen von Cyanobakterien. Daneben können Durchmischungsbedingungen und die Wasseraufenthaltszeiten bzw. Fließgeschwindigkeiten beeinflussen, ob die vorhandenen Nährstoffe tatsächlich zur Bildung von Massenentwicklungen führen können.

Die Nährstoffkonzentrationen im Gewässer sind in erster Linie von den Einträgen aus dem Einzugsgebiet in Relation zu den Austrägen aus dem Gewässer und der Sedimentation abhängig. Durchmischungsbedingungen und Wasseraufenthaltszeiten bzw. Fließgeschwindigkeiten sind zwar zunächst von der Natur vorgegeben, letztere sind in vielen Gewässern Deutschlands jedoch in starkem Maße wasserwirtschaftlich gesteuert. Zur Minderung von Massenentwicklungen an Cyanobakterien gilt es, bei wasserwirtschaftlichen Entscheidungen die Bedingungen, die Massenentwicklungen begünstigen, in die Betrachtungen einzubeziehen und zu berücksichtigen, soweit sich dies mit anderen wasserwirtschaftlichen Zielen vereinbaren lässt.

Folgende Hintergrundinformationen zu hydrodynamischen Gewässerbedingungen und Nährstofffrachten aus dem Einzugsgebiet sind zur Bewertung des Risikos von Cyanobakterien-Massenentwicklungen bzw. von Gegenmaßnahmen wichtig:

Nährstoffe aus dem Einzugsgebiet – Quellen, Pfade, Frachten

Nährstoffkonzentrationen im Gewässer

Physikochemische Gewässerbedingungen: Wasseraufenthaltszeit, Trübung, thermische Schichtung, Temperatur, pH

[1] Phosphor

Da Phytoplankton häufig in der Lage ist, ausreichend Phosphor für 3–4 Zellteilungen zu speichern, liefert die Messung des gelösten Phosphors im Wasser nur unzureichende Vorhersagen über die mögliche Entwicklung der Cyanobakterienpopulation, da auch der in der Biomasse gespeicherter Phosphor beim Zellabbau wieder zur Verfügung steht. Die Abschätzung der Kapazität eines Gewässers, Blüten von Cyanobakterien zu entwickeln, erfordert daher die Messung sowohl des gelösten als auch des zellgebundenen Phosphors, d.h. des Gesamtphosphors (TP von „total phosphorus“).

[2] Schichtung: Epilimnion, Metalimnion, Hypolimnion

In tiefen Gewässern entsteht im Sommer durch die Erwärmuung des Wasserkörpers eine thermische Schichtung. Aufgrund von Dichteunterschieden durchmischt sich das erwärmte Oberflächenwasser (Epilimnion) nicht mit dem kälteren Tiefenwasser (Hypolimnion). Zwischen diesen beiden Schichten liegt die Sprungschicht (Metalimnion), innerhalb dieser die Temperatur stark fällt und die Dichte des Wassers entsprechend zunimmt.